Zwei Steinböcke am Fels

Lösungskünstler in Extremsituationen

 

Der Ibex fasziniert mich, seit ich diese Bergziegenart in Israel am toten Meer beobachten durfte. Er lebt in gebirgigen Wüsten und vermag in schier unzugänglichen Steilwänden virtuos zu klettern. Ein Ibex findet Wege, wo für niemanden sonst ein solcher sichtbar ist und erreicht so Nahrungsquellen, die für andere nicht zugänglich sind. Dabei strahlt das Tier bei allem sichtbaren Risiko große Ruhe und ein tiefes Vertrauen in seine Fitness und Fähigkeiten aus.

 

Trittsicher zum persönlichen Lösungsweg

 

wahrnehmen
Jede Situation birgt Besonderheiten, doch jeder von uns sieht zunächst nur das, was er kennt und agiert wie gewohnt. Das Vertraute gibt uns ein sicheres Gefühl, die Lage zu beherrschen. Geraten wir nun in eine Konstellation, in der wir mit unserer Herangehensweise nicht weiterkommen, uns der Überblick verlorengeht und sich Ratlosigkeit einstellt, so müssen wir versuchen, das Ganze mit anderen Augen zu betrachten. Innehalten und wahrnehmen ist der erste Schritt – um so über die Verfremdung der Situation durch neue Blickwinkel zu erkennen, welch ungeahnte Lösungen und Wege sich daraus ergeben.
wagen
Betrachten wir eine Situation aus neuen Perspektiven, so fühlt sie sich fremd und unvertraut an. Wir bewegen uns aus unserer Komfortzone und müssen akzeptieren, dass bisherige Kompetenzen oder Haltungen vielleicht nicht hinreichend geeignet sind, die problematisch empfundene Situation aufzulösen. Das verunsichert. Es braucht Mut, Neues zu wagen und aus der konkreten Situation zusätzliche Fertigkeiten zu entwickeln (> Skilfull Coping). Ohne diesen nach vorne gerichteten Mut bleibt alles, wie es ist.
wirken
Gelingt es, Vertrautes mit fremden Augen zu sehen, ungeahnte Handlungsräume zu entdecken und aus dieser konkreten Situation heraus Erlerntes mutig auszuprobieren, so entsteht eine neue Basis, auf der sich das Umfeld wieder gezielt gestalten lässt und der persönliche Unterschied aktiv wirken kann.
textblase

Eine kleine Geschichte

„Zwei Ibexe begegnen sich in einer Felswand. Sie treffen an einer Stelle aufeinander, an der nicht genügend Platz für beide ist. Es gibt keine Möglichkeit, auszuweichen. Die Felswand geht steil und tief hinab und für die zwei Tiere gibt es kein Zurück. Es scheint, als könnten sie nur noch warten, bis einer keine Kraft mehr hat und hinabstürzt. Beide Ibexe scheinen eine Zeit zu überlegen. Dann geht einer überraschend in die Knie und verweilt einen Moment in dieser Haltung. Der andere steigt behutsam aber sicher über sein Gegenüber hinweg und beide können wieder ihre Wege gehen.“

Diese Begebenheit ist bezeichnend für meine Beratungsphilosophie und beschreibt auf anschauliche Weise die dreistufige
Herangehensweise meiner Lösungsarbeit wahrnehmen, wagen, wirken bei komplexen Problemstellungen und heiklen Extremsituationen.